Donnerstag, 26. Februar 2015

Viele bunte Pillen, ein rosa Elefant und sein Freund, das Einhorn

Ich wachte eines schönen Morgens auf und war auf dem Weg in die Küche für den ersten der drei obligatorischen Kaffee, als ich plötzlich über einen kleinen rosa Elefanten stolperte. Wo kam denn der jetzt her? Einfach mal fragen, er wird ja wohl nicht beißen. Oder beißen Elefanten? Vor allem bei den rosa Elefanten kannte ich mich nicht besonders aus. Aha, von draußen kam er. Na, das hätte ich mir ja auch gleich denken können. Blöde Frage. Wer drin war musste ja von draußen gekommen sein.
So, erstmal Kaffee und die bunte Morgenration. Was das sei? Ach das. Die bunten Pillen nimmt man, wenn man einen Tennisball im Kopf hatte, die da für die Nebenwirkungen, die für die Nebenwirkungen von denen da und die blauen und gelben fallen mir vielleicht wieder nach dem dritten Kaffee ein. Cheers.

So, nun aber los. Therapien. Kommst du mit? Ja, hab nichts vor. Nehmen wir mein Einhorn? Du hast ein Einhorn? Ja, was meinst du denn, wie ich hierher gekommen bin? Etwa zu Fuss? Ja, stimmt, hätte mir eigentlich gleich denken können, dass ein rosa Elefant nicht zu Fuss in meine Küche marschiert. Aber ich war auch noch nie ein Morgenmensch gewesen und brauche immer ein bisschen, bis der Motor läuft. Dann hab ich auch noch eine lange Leitung und die Pillen tun ihr Übriges. Also logisch. Elefant kommt auf dem Einhorn. Mannoman.

Noch einen Schluck Kaffee. Also heute kein Bus, super. Da fing der Tag ja endlich mal gut an.
Mit meinem kleinen rosa Freund im Schlepptau torkelte ich die Treppe runter, Treppen waren so meine Schwäche. Mal gucken, was da auf mich wartete. Es war ein schönes Einhorn. Weisses Fell, weisses Horn, Einhorn halt. Gut, nicht dass ich Vergleichsmöglichkeiten hatte.

Was die Leute wohl sagen würden, wenn sie uns sahen? Aber niemand schaute. Ich war wohl wirklich zu lange out of order, denn anscheinend hatte sich evolutionstechnisch Einiges getan, dass man so einfach unbehelligt mit zwei Fabelwesen durch die Strassen reiten konnte. Vielleicht war es aber auch die elende Mitleidsnummer. Die arme, crazy Tumortante.

Ich war mir aber nicht so ganz sicher, ob ich meine Morgengeschichte erzählen sollte heute. Die Sache roch nach Hinterhalt, denn der Tag gurkte mich heute so gar nicht an. Irgendwas war faul und ich hatte gelernt, dass man den Therapeuten am Besten gar nichts erzählte. Mehr Infos, mehr Probleme.

Also parkte ich mein Einhorn und den rosa Elefanten draußen vor der Tür, brachte den Tag hinter mich und versuchte, mich nicht zu verplappern.

Heute war einfach mal alles super. Therapien super, Therapeuten super, alles super. Mir schien die Sonne aus dem Arsch, was wohl für einige Verwirrung sorgte. Als sei ich sonst nie das blühende Leben. Also ehrlich, ich hatte auch manchmal Spaß bei den Therapien. Dann war der Therapietag zu Ende und siehe da, meine neuen Freunde hatten geduldig auf mich gewartet. Von so viel guter Laune heute war ich ganz schön fertig.

Lieber mal schnell nach Hause reiten und eine Runde auf's Ohr hauen. Über meinen neu gewonnenen Gemütszustand und meine zwei neuen Freunde konnte ich auch noch später nachdenken, und so fiel ich dann ins Land der Träume.

Hatte ich einen ziemlich langen Traum, oder sollte ich mir doch mal ein paar Nebenwirkungen durchlesen? Nach dem Einhorn und dem rosa Elefanten suchte ich auf jeden Fall vergeblich, als ich wieder aufwachte. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich ab morgen wieder den Bus nehmen musste und mein Kopf wieder genauso schwer und schmerzhaft sein würde wie gestern.

Es sei natürlich denn ich machte, was auch immer ich heute Morgen gemacht hatte. Lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Ich wette, in der Packungsbeilage würde ich darüber nichts finden, zumindest nicht in der offiziellen.

Also mal lieber den Arzt anrufen. War die letzte Medikamentenerhöhung vielleicht ein bisschen hoch? Wieso? Ach, nur so. Schwindel? Ja, mit viel Phantasie kann man es so auch nennen. Hm, ja dann war das wohl ein bisschen viel. Dann wieder runter mit der Dosis. Bei Epianfällen oder neurologischen Ausfällen melden, gell? Ja, das sehen wir dann. Wenn die wüsste.

Tschüss Einhorn, hello reality. Danke Pharmaindustrie for a very beautiful day.

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