Donnerstag, 26. Februar 2015

Viele bunte Pillen, ein rosa Elefant und sein Freund, das Einhorn

Ich wachte eines schönen Morgens auf und war auf dem Weg in die Küche für den ersten der drei obligatorischen Kaffee, als ich plötzlich über einen kleinen rosa Elefanten stolperte. Wo kam denn der jetzt her? Einfach mal fragen, er wird ja wohl nicht beißen. Oder beißen Elefanten? Vor allem bei den rosa Elefanten kannte ich mich nicht besonders aus. Aha, von draußen kam er. Na, das hätte ich mir ja auch gleich denken können. Blöde Frage. Wer drin war musste ja von draußen gekommen sein.
So, erstmal Kaffee und die bunte Morgenration. Was das sei? Ach das. Die bunten Pillen nimmt man, wenn man einen Tennisball im Kopf hatte, die da für die Nebenwirkungen, die für die Nebenwirkungen von denen da und die blauen und gelben fallen mir vielleicht wieder nach dem dritten Kaffee ein. Cheers.

So, nun aber los. Therapien. Kommst du mit? Ja, hab nichts vor. Nehmen wir mein Einhorn? Du hast ein Einhorn? Ja, was meinst du denn, wie ich hierher gekommen bin? Etwa zu Fuss? Ja, stimmt, hätte mir eigentlich gleich denken können, dass ein rosa Elefant nicht zu Fuss in meine Küche marschiert. Aber ich war auch noch nie ein Morgenmensch gewesen und brauche immer ein bisschen, bis der Motor läuft. Dann hab ich auch noch eine lange Leitung und die Pillen tun ihr Übriges. Also logisch. Elefant kommt auf dem Einhorn. Mannoman.

Noch einen Schluck Kaffee. Also heute kein Bus, super. Da fing der Tag ja endlich mal gut an.
Mit meinem kleinen rosa Freund im Schlepptau torkelte ich die Treppe runter, Treppen waren so meine Schwäche. Mal gucken, was da auf mich wartete. Es war ein schönes Einhorn. Weisses Fell, weisses Horn, Einhorn halt. Gut, nicht dass ich Vergleichsmöglichkeiten hatte.

Was die Leute wohl sagen würden, wenn sie uns sahen? Aber niemand schaute. Ich war wohl wirklich zu lange out of order, denn anscheinend hatte sich evolutionstechnisch Einiges getan, dass man so einfach unbehelligt mit zwei Fabelwesen durch die Strassen reiten konnte. Vielleicht war es aber auch die elende Mitleidsnummer. Die arme, crazy Tumortante.

Ich war mir aber nicht so ganz sicher, ob ich meine Morgengeschichte erzählen sollte heute. Die Sache roch nach Hinterhalt, denn der Tag gurkte mich heute so gar nicht an. Irgendwas war faul und ich hatte gelernt, dass man den Therapeuten am Besten gar nichts erzählte. Mehr Infos, mehr Probleme.

Also parkte ich mein Einhorn und den rosa Elefanten draußen vor der Tür, brachte den Tag hinter mich und versuchte, mich nicht zu verplappern.

Heute war einfach mal alles super. Therapien super, Therapeuten super, alles super. Mir schien die Sonne aus dem Arsch, was wohl für einige Verwirrung sorgte. Als sei ich sonst nie das blühende Leben. Also ehrlich, ich hatte auch manchmal Spaß bei den Therapien. Dann war der Therapietag zu Ende und siehe da, meine neuen Freunde hatten geduldig auf mich gewartet. Von so viel guter Laune heute war ich ganz schön fertig.

Lieber mal schnell nach Hause reiten und eine Runde auf's Ohr hauen. Über meinen neu gewonnenen Gemütszustand und meine zwei neuen Freunde konnte ich auch noch später nachdenken, und so fiel ich dann ins Land der Träume.

Hatte ich einen ziemlich langen Traum, oder sollte ich mir doch mal ein paar Nebenwirkungen durchlesen? Nach dem Einhorn und dem rosa Elefanten suchte ich auf jeden Fall vergeblich, als ich wieder aufwachte. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich ab morgen wieder den Bus nehmen musste und mein Kopf wieder genauso schwer und schmerzhaft sein würde wie gestern.

Es sei natürlich denn ich machte, was auch immer ich heute Morgen gemacht hatte. Lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Ich wette, in der Packungsbeilage würde ich darüber nichts finden, zumindest nicht in der offiziellen.

Also mal lieber den Arzt anrufen. War die letzte Medikamentenerhöhung vielleicht ein bisschen hoch? Wieso? Ach, nur so. Schwindel? Ja, mit viel Phantasie kann man es so auch nennen. Hm, ja dann war das wohl ein bisschen viel. Dann wieder runter mit der Dosis. Bei Epianfällen oder neurologischen Ausfällen melden, gell? Ja, das sehen wir dann. Wenn die wüsste.

Tschüss Einhorn, hello reality. Danke Pharmaindustrie for a very beautiful day.

Dienstag, 24. Februar 2015

Wilde Weltuntergangstheorien. Wo bitte schön soll sie denn hin, die Welt?

Der Weltuntergang. Das große Wort seit Jahrtausenden. Ja und wo bitte schön geht denn die Welt dann hin? Nach unten von wo aus gesehen denn?

Oder ist es etwa metaphorisch gemeint? Geht sie etwa gar nicht unter? Also nach unten, sondern löst sie sich meinetwegen in einem Feuerball in ihre Bestandteile auf? Was aber nützen denn eigentlich, ob metaphorisch oder nicht, den ganzen Weltuntergangsspezialisten und super Vorbereiteten für den Ernstfall die selbstentworfenen Kellerschutzbunker in den Wüsten Texas?

Oder waren die für die schon lange erwartete Alieninvasion? Mag sein, dass ich dies bei all dem ganzen Wirrwarr nun verwechsle.

Die einen geben ihr ganzes Vermögen für die ersten 5 One-Way Tickets ohne Rückfahrmöglichkeit zum Mars aus, und die anderen haben Angst vor einer Marsmänncheninvasion. Bei so viel Absurdität habe ich schon wieder den Zustand völliger Meinungsfreiheit erreicht und bin in jedem Fall auf gar nichts vorbereitet.

Da kann ich wohl nur draußen stehen und winken, wenn dann das Raumschiff landet oder was auch immer mich dann erwartet, oder die Erde untergeht oder auch nicht, hoch oder runterrutscht in der Milchstrasse oder zu Sternenstaub explodiert.

Vielleicht finde ich ja ein wenig Trost darin Geld, Schweiß und Nerven für einen Schutzbunker gespart zu haben, denn nicht einmal der Weltuntergang ist heutzutage noch umsonst.

Wenn die Marsmännchen allerdings mit keinen guten Absichten kommen und mich direkt verschlingen, hätte ich mir vielleicht für eine Sekunde so einen blöden Bunker gewünscht. Andererseits halten auch Dosenvorräte nicht bis in alle Ewigkeit, und ob ich mir den Adrenalinkick in einem dunklen Keller in der Wüste Texas gewünscht hätte mit Dosenbohnen als Henkersmahlzeit, das weiß ich nicht so recht.

So bleibt also alles beim Alten. Ich bleibe hier, schaue in den Himmel und warte auf nichts außer vielleicht auf den nächsten Regenschauer oder auf den Bus, während andere bereit sind für alles.

Sonntag, 22. Februar 2015

Pluto, Planeten und intergalaktischer Müll

Wenn Pluto sein Planetenstatus aberkannt werden kann, was ist dann wohl noch alles möglich auf der Welt?

Immerhin durfte er sich 75 Jahre lang stolz einreihen in die Planetenliga von Erde, Merkur, Venus, Mars, Uranus, Saturn, Neptun und Jupiter. Ja und was ist er nun? Intergalaktischer Müll? Geht das so einfach?

Die Nachricht machte mich damals wirklich traurig, so wie eigentlich der Grossteil an Informationen im Fernsehen. Man kann ja heutzutage nicht einmal den Kinderkanal anmachen, ohne dass man irritiert ist. Yu-Gi-Oh oder Naruto? Wo ist Biene Maja und Co geblieben? Kein Wunder, versteht man da die Welt nicht mehr.

Also halte ich mich lieber an der Vorstellung fest, dass Pluto nun wieder in Ruhe mit Goofy spazieren gehen kann, ohne von irgendwelchen Astronomen erst wissenschaftlich zerlegt und dann doch bedeutungslos dem Weltall überlassen zu werden. Herzlose, wissenschaftliche Willkür. Auch in die Astronomie gehört Ethik!

Aber so haben sich dann doch noch einige Wissenschaftler erbarmt und ihm zumindest den Titel Zwergplanet verliehen. Immerhin etwas, denn auch die Fruchtzwerge sind ja nun schon seit mehr als 30 Jahren als Zwerge erfolgreich.

Das gibt doch noch Hoffnung auf ein Happy End.

Samstag, 21. Februar 2015

Putins Panzergeprotze und tote Friedenstauben

Es ist also keine friedliche Lösung in Sicht in der Ukraine-Krise? Dabei ist Putin doch eigentlich bekannt für seine Gesprächs- und Kompromissbereitschaft. Menschenrechte liegen ihm am Herzen, in seiner Freizeit züchtet er Friedenstauben und sein Volk liebt ihn für seine Humanität.

Was also ist schief gelaufen? Warum hat die Waffenruhe nicht gehalten? Bitte schön, hier haben Sie die Krim zurück und entschuldigen Sie die ganzen Kriegsopfer.

Hatte man sich das so vorgestellt?

Gehen wir zurück in die Geschichte und betreiben ein bisschen Kriegsforschung. Wurden Kriege bis jetzt nicht immer mit einem Händeschütteln beendet? Ein Land will Gebiet, was das andere Land hat, weil es das mal besaß, nun aber nicht mehr oder jetzt plötzlich möchte. So oder so ähnlich. Immer dasselbe Theater. Alles, was es dafür braucht, ist ein psychopathischer Narzisst, der genug Skrupel hat die Zivilbevölkerung dafür bluten zu lassen. Putin zum Beispiel.

Und wenn es nicht um Land geht, dann eben um Macht, Ideologien, Ressourcen, Nationalismus, Religion und ganz viel mehr, auf das man noch kommen kann, wenn man eben möchte. Wer Panzer und Waffen hat, der will auch damit spielen, oder?

Der Völkermord in Ruanda mit den knapp eine Million sinnlosen Opfern, weil die Hutu meinten, sie müssten die Tutsi-Minderheit abschlachten. Rassismus ausgeartet in seiner schlimmsten Form, Entmenschlichung und Ausrottung einer ganzen ethnischen Gruppe. Ob Männer, Frauen oder Kinder, dem Massaker konnte sich niemand entziehen und in den kranken Köpfen konnte man lange nach einem Funken Menschlichkeit suchen. Ein Genozid, der mit Macheten und Keulen seinen Höhepunkt erreichte. Schusswaffen waren zu teuer und das Ziel wurde ja erreicht. Sie folterten, verstümmelten, vergewaltigten, erniedrigten und zeigten die ganze Bandbreite menschlicher Grausamkeit. Die internationalen UN-Blauhelme waren in dieser Tragödie wohl leider eher Blindhelme. Das Ende des Schlachtens war noch mehr Blutvergiessen. Weisse Fahnen wurden auf jeden Fall nicht geschwenkt.

Der Vietnamkrieg mit seinen Millionen Kriegsopfern, weil Nordvietnam Südvietnam wiederhaben wollte. Das war ihnen Millionen Menschenleben wert, und auch die USA mischte sich ein. Warum nochmal? Aus Nächstenliebe? Oder aus Angst, die Grenze könnte sich von Vietnam direkt über den grossen Teich bis in die USA verschieben und die kommunistische Welle sie überrollen? Das war Präsident Johnson auf jeden Fall über 58.000 eigene tote US-Soldaten wert für eine Grenze, die nicht seine war. Aber Präsident ist man schliesslich nur ein Mal im Leben, und wann bekommt man noch mal die Möglichkeit, vom Oval Office aus mit U-Booten, Kampffliegern, Napalmbomben oder Raketen zu spielen.

Aber das kostet ja auch alles Geld und schliesslich überlässt man das Land in Asien dann doch lieber wieder sich selber. Glückwunsch Nixon, denn der war mittlerweile an der Reihe, die Knöpfe zu drücken.

Der Bosnienkrieg mit Hunderttausenden Toten. Kriegswirren um Unabhängigkeitserklärungen und internationale Anerkennung, deren Höhepunkt beim Massaker von Srebrenica in einen Völkermord gipfelte, bei dem 8000 Bosniaken durch serbische Einheiten exekutiert wurden, wenn sie nicht schon vorher in der angeblichen UN-Sicherheitszone verhungert waren. Aber auch serbische Zivilisten fielen Massakern zum Opfer, nur endete es nach UN-Maßstäben nicht in einem Genozid. Alles Definitionssache. Alles nur Zahlen. Oder?

Oder der nicht endende Kampf um den Gazastreifen zwischen Palästinensern und Israelis. Um was geht es eigentlich noch? Um das Gebiet? Die Religion? Um die Ehre? Und wo bleiben die Menschen?

Wer ist schon unschuldig im Krieg? Die Seite, die keine Kriegsverbrechen begeht, weil sie die Regeln des Krieges befolgt? Frieden ist wohl doch nur die Abwesenheit von Krieg. Schade, denn dann werden wohl auch noch die nächsten 100.000 Jahre die Friedenstauben abgeknallt werden, die Panzer weiterrollen und auf Menschenrechten wird weiter mit Füssen herumgetrampelt.

Schön für Putin und den ganzen Rest der politischen Oberliga. Es sind ja auch nicht sie, die nachts im Keller sitzen, auf den Frieden hoffen und ganz sicher die Welt nicht mehr verstehen. Dass man dem Mann keinen Riegel vorschiebt, den Pass wegnimmt und ihn nun endlich selber in eines seiner Lager nach Sibirien verbannt...

Aber ich bin eben auch kein Politiker und deshalb entzieht es sich wohl meinem Verständnis. Ich bin nur ein ganz gewöhnlicher Mensch. Das wird wohl der Unterschied sein.

Mittwoch, 18. Februar 2015

Von Pinguinen, Eisbären und einer Tasse Kaffee

Neulich, bei einer Tasse Kaffee mit einer Freundin, erzählte ich von meinem neuesten Kapitel in meinem Kinderbuch, das ich gerade am Schreiben bin. Am Nordpol war ich angelangt und der kleine 7-jährige Oscar fragte sich, warum Eisbären keine Pinguine fressen. Damit wäre das Thema dann eigentlich schon abgehakt gewesen, hätte sie nicht entgegnet: "Ja, warum eigentlich?"

Die Frage versuchte sie sich dann auch gleich noch selber zu beantworten. Vielleicht, weil Pinguine nicht schmecken? Weil sie immer wegfliegen bevor der Eisbär sie am Schwanz packen kann? Oder weil Eisbären Vegetarier sind? Da war doch irgendwas! Es wurde immer kurioser und die Natur mit einem Schlage in eine Comicwelt verwandelt.

Ich fragte mich, ob ich aus dem Kinderbuch nicht lieber doch ein Buch für Erwachsene machen sollte. Bedarf schien es ja zu geben. Ja, ganz genau, irgendwas war da, richtig.

Zum Beispiel der Südpol, dazwischen ganz viel Land und Wasser, ein paar Länder und Kontinente, also praktisch die halbe Welt und dann kommt irgendwann der Nordpol und ein paar schmelzende Eiskappen. Auf dem Südpol watscheln die Pinguine rum, den Robben schmecken sie ganz gut anscheinend und nein, Pinguine können nicht fliegen. Das war jetzt auch gemein, denn immerhin haben sie ja Flügel und wenigstens dieser biologische Fakt war dann ja anscheinend bekannt. Sofern sich also ein Eisbär nicht in den nächsten Flieger an den Südpol setzt, wird ein Eisbär so schnell keinen Pinguin auf dem Speiseplan haben. Ja genau, das war da!

Freitag, 13. Februar 2015

Ein neues Hirn vom Osterhasen

Seit nunmehr über zwei Jahren wünsche ich mir zu jedem Weihnachten, jedem Geburtstag und jedem Ostern ein neues Gehirn und jedes Mal werde ich enttäuscht.

Die Erklärung, dass die Wissenschaft noch nicht so weit sei, könnte natürlich schlüssig sein, dennoch, ich kann sie noch immer nicht so ganz akzeptieren. Vielleicht ist es aber auch ganz gut so. Lieber ein Gehirn, dem ab und zu mal die Sicherung durchbrennt als doof sein, denn wer weiß, was ich da so bekäme. Nicht, dass man sich am Ende noch den Hirntumor zurück wünscht. Also darf ich mir, wie das in Alladin's Welt so ist, natürlich etwas anderes wünschen, und so wünsche ich mir eine Million Franken in unnotierten Scheinen.

Aber auch der Wunsch wird nicht erfüllt und hier kann mir nun keiner erzählen, die Wissenschaft sei noch nicht so weit, denn schliesslich wissen die Chinesen schon seit dem ersten Jahrtausend wie man Geldscheine herstellt. Am Nordpol scheint der Weihnachtsmann keinen Gelddrucker zu haben, der Osterhase in seinem Bau legt anscheinend auch nur Ostereier und meine Freunde, die A: sparen noch fleissig oder B: überhören es elegant. Dabei bin ich so fair und lasse auch eine große Währungsauswahl, falls da jemand Mühe bei der Entscheidung hat.

Ist ja auch manchmal nicht so leicht mit Geschenken, besonders bei Frauen. Amerikanische Dollar, Australische Dollar, Kanadische Dollar, Britische Pfund, Euros, Schweizer Franken, ja ich bin wirklich flexibel. Nur keine Angolanischen Kwanza, Russische Rubel, Vietnamesische Dong, Afghanische Afghani, Jamaikanische Dollar, alle andere Währungen auch nicht und auch kein Monopoly-Geld. Kann doch also nicht so schwer sein mit meinem Geschenk.

Nun denn, so bleibt mir nichts anderes übrig als wieder einmal geduldig zu warten auf meine Banknoten, der Träumerei zu verfallen und dabei ein Geldbad zu nehmen. Ja, und falls es dann wieder nichts wird mit meinen Wünschen, dann beiße ich dem Osterhasen sein Schokoladenohr ab und warte mal wieder auf Weihnachten.

Vom Wissen fast gar nichts zu wissen

Dass es einigen Menschen einfach in die Wiege gelegt worden zu sein scheint, gewisse Dinge zu verstehen, erklären zu können und zu erfinden. Die Mathematik, die die ganze Welt durchzieht, verstehe ich bei aller Mühe nicht einmal im Ansatz, wahrscheinlich selbst nicht einmal dann, wenn man mir einen Mikrochip mit allen Informationen ins Gehirn implantieren würde. Ich schaffe es gerade mal mit Mühe und Not mein Kleingeld an der Kasse loszuwerden. Immerhin dafür war das Abi gut.

Zumindest die Astronomie, dank derer ich nun weiß, dass es noch Milliarden anderer Planeten in unserer Milchstrasse gibt und neben dieser Galaxie noch andere, von denen wir längst und lange nichts wissen. Wenigstens in diese Wissenschaft kann ich abtauchen und mich von dem riesigen schwarzen Loch in der Mitte unseres Sonnensystems verschlingen lassen, wenn die Unbegreiflichkeit der Welt mir mal wieder den Verstand raubt. Aber auch da ist ganz schön undurchsichtig, was sich die Wissenschaftler über die 13 Milliarden dauernde Geschichte der Milchstrasse zurecht experimentiert haben.

Alleine die Berechnung des Alters erscheint mir so unglaublich, dass dem ja nun eigentlich gar nichts mehr entgegenzusetzen ist. 13 Milliarden Jahre alt also? Es ist aber nicht nur mein Unverständnis für das Kleine, sowie für das große Ganze, was mich ab und an frustrieren lässt. Ich schaffe es doch meist dies erfolgreich zu ignorieren oder durch Bücher zu kompensieren. Die einen erfinden, die anderen lernen es auswendig. Ich zähle zur zweiten Kategorie und im Auswendiglernen war ich spitze. So konnte ich mein Unvermögen gut verbergen.

Was aber wirklich frustrierend ist, ist die Erkenntnis, dass mir außer anscheinend ein Mensch zu sein so gar keine weitreichende Eigenschaft in die Wiege gelegt wurde. So ziemlich alles auf der Welt scheint mir ein Rätsel zu sein. Die Wissenschaften, die Menschen, ja vor allem die, und selbst mein Kater Oscar Leopold tanzt mir auf der Nase rum. Eine ausgeprägte Begabung dafür, Dinge nicht zu verstehen könnte man es vielleicht nennen. Erfinden werde ich wohl also niemals etwas, keinen wissenschaftlichen Durchbruch erzielen, nie zum Mars reisen, keine Weltmeisterschaft gewinnen, in keinen Geschichtsbüchern stehen und nicht einmal meine DNA weitergeben, außer einem Kaugummi.

Bei dem ganzen Unverständnis über die Welt und das Leben kann ich höchstens noch darauf hoffen, eine fehlgelandete, ausserirdische Lebensform zu sein. Dann wäre meine anhaltende Verwirrung und Konfusion mit einem Schlage erklärt, ich würde doch noch in allen Geschichtsbüchern landen, aus mir würde sicher eine eigene Wissenschaft entstehen, also warum mich noch abmühen die anderen zu verstehen. Und vielleicht bekomme ich ja sogar noch einen Weltmeistertitel in der Kategorie für Ausserirdische. Ohne Konkurrenz werde ja wohl sogar ich das schaffen!

Montag, 9. Februar 2015

Unsere verwirrte Welt

Wenn ich wüsste, was genau ein Paralleluniversum ist, dann wäre ich mir sicher, dass ich in einem gelandet bin. Das kann ja auch alles nicht normal sein. Durch welches Wurmloch bin ich hier hereingerutscht?

Im Irak und Syrien sind Selbstmordattentäter für den IS Helden, werden bereits Kinder benutzt, um durch Blutvergießen abstruse Botschaften angeblich im Namen des Koran zu verbreiten, Hitler hatte ganze Nationen hinter sich geschart, es bis zum 2. Weltkrieg gebracht und 6 Millionen Juden vergast, die Mauer in der DDR hat sich wohl auch kaum von alleine aufgebaut, und Honecker und seine Mitstreiter hatten anscheinend genügend Anhänger, um 1,6 Millionen Menschen hinter die sozialistische Mauer zu verbannen.

Putin regiert ganz Russland kaum alleine, versetzt die halbe Welt in Angst und Schrecken, und die Panzer rollen sicher nicht von selbst in die Ukraine. Boko Haram gruppiert sich zusammen und schlachtet im Namen des Islam Frauen und Kinder ab, ein unverständlicher Trend des 21. Jahrhunderts, der mit dem Koran nichts mehr gemeinsam hat, und bei all der religiösen Fehlübersetzung verstehe ich den Drang zum Atheismus oder Menschen, die dem Esoterik-Wahn verfallen, an die Kraft von energetischem Wasser glauben und ein halbes Vermögen für eine Energiepyramide im heimischen Schlafzimmer ausgeben.

Ich könnte jetzt ausholen und einmal die Welt umrunden, in der Volksrepublik China Halt machen, die unsere westliche Welt dank ihres sozialistischen, autoritären Einparteiensystems und Ausbeutung der Bevölkerung mit der neuesten Technologie versorgt. Weiter dann nach Nordkorea zu Kim Jong-Un. Die Demokratische Volksrepublik Korea, wie sie sich offiziell nennt, mag etwas verwirrend klingen im diktatorisch regierten Einparteiensystem. Ich mag mich nun vielleicht auf politisches Glatteis begeben, aber vielleicht ist dies genau die Absicht. Eine Postkarte nach Nordkorea und mal eben schnell nachgefragt, könnte möglicherweise Licht ins Dunkel bringen.

In Thailand macht die Welt gerne Urlaub und auch die Philippinen sind traumhaft schön und billig noch dazu, ja überhaupt ist ganz Asien ein einziger Traum. Auch Frauen und Kinder bekommt man zum Spottpreis, erzählt man sich, und das nicht mal hinter vorgehaltener Hand.

Ja, und wenn ich dann mit meiner Weltreise der politischen und menschlichen Schande fertig bin, drehe ich die Uhr zurück und beginne meine Reise noch mal von vorne. Ob die Welt wohl irgendwann mal friedlicher war? Vielleicht irgendwann, irgendwo kurz nach dem Urknall, als die Materie noch ganz benebelt war. Lange hat der Frieden wohl kaum angehalten, denn auch wenn mir die Twitter-Belege und die Facebook-Posts fehlen, so bezweifle ich doch stark, dass die erste Homo-Gattung vor 2,5 Millionen Jahren ihre Konflikte nur mit dem Austausch zärtlichen Körperkontaktes oder, um mal evolutionsgeschichtlich korrekt zu bleiben, nur bei der Fellpflege und beim Läusezupfen den Weltfrieden wieder hergestellt hat.

Wird die Welt irgendwann, irgendwo einmal friedlicher werden? Vielleicht für eine Millisekunde, so unbedeutend gering, dass schon im nächsten Augenblick wieder ein weiterer blutiger Machtkampf am anderen Ende der Welt ausgebrochen ist und je nachdem, wo man sich befindet, ist man ein Opfer oder ein Zuschauer. Nur die Pazifisten kommen irgendwie nicht weiter auf der Welt und der Stufe der Weltherrschaft. Vielleicht, weil ihnen die Waffen fehlen?