Samstag, 21. Februar 2015

Putins Panzergeprotze und tote Friedenstauben

Es ist also keine friedliche Lösung in Sicht in der Ukraine-Krise? Dabei ist Putin doch eigentlich bekannt für seine Gesprächs- und Kompromissbereitschaft. Menschenrechte liegen ihm am Herzen, in seiner Freizeit züchtet er Friedenstauben und sein Volk liebt ihn für seine Humanität.

Was also ist schief gelaufen? Warum hat die Waffenruhe nicht gehalten? Bitte schön, hier haben Sie die Krim zurück und entschuldigen Sie die ganzen Kriegsopfer.

Hatte man sich das so vorgestellt?

Gehen wir zurück in die Geschichte und betreiben ein bisschen Kriegsforschung. Wurden Kriege bis jetzt nicht immer mit einem Händeschütteln beendet? Ein Land will Gebiet, was das andere Land hat, weil es das mal besaß, nun aber nicht mehr oder jetzt plötzlich möchte. So oder so ähnlich. Immer dasselbe Theater. Alles, was es dafür braucht, ist ein psychopathischer Narzisst, der genug Skrupel hat die Zivilbevölkerung dafür bluten zu lassen. Putin zum Beispiel.

Und wenn es nicht um Land geht, dann eben um Macht, Ideologien, Ressourcen, Nationalismus, Religion und ganz viel mehr, auf das man noch kommen kann, wenn man eben möchte. Wer Panzer und Waffen hat, der will auch damit spielen, oder?

Der Völkermord in Ruanda mit den knapp eine Million sinnlosen Opfern, weil die Hutu meinten, sie müssten die Tutsi-Minderheit abschlachten. Rassismus ausgeartet in seiner schlimmsten Form, Entmenschlichung und Ausrottung einer ganzen ethnischen Gruppe. Ob Männer, Frauen oder Kinder, dem Massaker konnte sich niemand entziehen und in den kranken Köpfen konnte man lange nach einem Funken Menschlichkeit suchen. Ein Genozid, der mit Macheten und Keulen seinen Höhepunkt erreichte. Schusswaffen waren zu teuer und das Ziel wurde ja erreicht. Sie folterten, verstümmelten, vergewaltigten, erniedrigten und zeigten die ganze Bandbreite menschlicher Grausamkeit. Die internationalen UN-Blauhelme waren in dieser Tragödie wohl leider eher Blindhelme. Das Ende des Schlachtens war noch mehr Blutvergiessen. Weisse Fahnen wurden auf jeden Fall nicht geschwenkt.

Der Vietnamkrieg mit seinen Millionen Kriegsopfern, weil Nordvietnam Südvietnam wiederhaben wollte. Das war ihnen Millionen Menschenleben wert, und auch die USA mischte sich ein. Warum nochmal? Aus Nächstenliebe? Oder aus Angst, die Grenze könnte sich von Vietnam direkt über den grossen Teich bis in die USA verschieben und die kommunistische Welle sie überrollen? Das war Präsident Johnson auf jeden Fall über 58.000 eigene tote US-Soldaten wert für eine Grenze, die nicht seine war. Aber Präsident ist man schliesslich nur ein Mal im Leben, und wann bekommt man noch mal die Möglichkeit, vom Oval Office aus mit U-Booten, Kampffliegern, Napalmbomben oder Raketen zu spielen.

Aber das kostet ja auch alles Geld und schliesslich überlässt man das Land in Asien dann doch lieber wieder sich selber. Glückwunsch Nixon, denn der war mittlerweile an der Reihe, die Knöpfe zu drücken.

Der Bosnienkrieg mit Hunderttausenden Toten. Kriegswirren um Unabhängigkeitserklärungen und internationale Anerkennung, deren Höhepunkt beim Massaker von Srebrenica in einen Völkermord gipfelte, bei dem 8000 Bosniaken durch serbische Einheiten exekutiert wurden, wenn sie nicht schon vorher in der angeblichen UN-Sicherheitszone verhungert waren. Aber auch serbische Zivilisten fielen Massakern zum Opfer, nur endete es nach UN-Maßstäben nicht in einem Genozid. Alles Definitionssache. Alles nur Zahlen. Oder?

Oder der nicht endende Kampf um den Gazastreifen zwischen Palästinensern und Israelis. Um was geht es eigentlich noch? Um das Gebiet? Die Religion? Um die Ehre? Und wo bleiben die Menschen?

Wer ist schon unschuldig im Krieg? Die Seite, die keine Kriegsverbrechen begeht, weil sie die Regeln des Krieges befolgt? Frieden ist wohl doch nur die Abwesenheit von Krieg. Schade, denn dann werden wohl auch noch die nächsten 100.000 Jahre die Friedenstauben abgeknallt werden, die Panzer weiterrollen und auf Menschenrechten wird weiter mit Füssen herumgetrampelt.

Schön für Putin und den ganzen Rest der politischen Oberliga. Es sind ja auch nicht sie, die nachts im Keller sitzen, auf den Frieden hoffen und ganz sicher die Welt nicht mehr verstehen. Dass man dem Mann keinen Riegel vorschiebt, den Pass wegnimmt und ihn nun endlich selber in eines seiner Lager nach Sibirien verbannt...

Aber ich bin eben auch kein Politiker und deshalb entzieht es sich wohl meinem Verständnis. Ich bin nur ein ganz gewöhnlicher Mensch. Das wird wohl der Unterschied sein.

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