Freitag, 22. September 2017

Rat an einen Tölpel

«Guten Morgen, liebes Einhorn, hier ist dein Kaffee. Schwarz, mit 7 Würfeln Zucker, richtig?»

«Ja, lecker. Zucker macht das Leben schöner.»

«Also, ich habe da mal eine Frage. Ich habe mich schon wieder zum Idioten gemacht und alle Menschen haben gelacht. Ich fühle mich schrecklich dämlich und möchte mich am Liebsten irgendwo in den australischen Tiefen des Mariengrabens verkriechen.»

«Ach herrje, ich weiß ja nicht, was du gemacht hast, aber jeder macht sich mal zum Idioten und wer über andere lacht, ist selber ein Depp.»

«Das hilft mir leider auch nicht weiter. Du bist ständig lustig und heiter, fragst nicht nach morgen und machst dir niemals Sorgen.
Schaut dich jemand komisch von der Seite an, weil du ein Einhorn bist und nicht aus unserer Milchstrasse kommst, gehst du vorbei, erhebst stolz dein Horn und lachst sogar noch dabei.»

«Nun hör mir gut zu, du kannst das auch, doch du weißt es nur nicht.
Das mit dem Horn, das kannst du zwar nicht, aber du hast eine Nase, die kannst du stolz in die Lüfte strecken und lachen, das kannst du auch.
Vor allem musst du aber eines können, nämlich lachen über dich selbst.
Lacht jemand über dich, so lache einfach mit.
Redet jemand schlecht über dich, so gib ihm doch einfach recht.
Sag ihm doch, du bist ein Tölpel. Du wärest schon so geboren, doch was kümmert es ihn.
Hat er etwa keine anderen Sorgen?
Sag ihm, du magst dich genauso, wie du bist und hast als Vollzeit-Tölpel viel zu lachen.
Da bleibst du lieber ein Tölpel in deinem Wesen, lachst zusammen mit den Menschen, als über andere und behälst dein turbulentes Leben.»

«Also meinst du, die Tölpel reagieren irgendwann die Welt?»

«Ich kann zwar nicht in die Zukunft schauen, aber ich kann dir sagen, das wohl kaum.

Doch ist es immer schöner zusammen zu lachen, als sich einsam über andere Menschen lustig zu machen.»

Montag, 11. September 2017

Ansichten eines Papageis über die Liebe und ihr seltsames Spiel

Man sucht und sucht und findet sie nicht und steht sie dann vor einem erkennt man sie nicht.
Oder will sie nicht erkennen und philosophiert sich zu Tode.
Redet mit Einhörnern und rosa Elefanten.
Leert mit den besten Freunden unzählige Flaschen Prosecco.
Analysiert sinnlos gescheiterte Vergangenheiten.
Redet in Konjunktiven und was wäre und könnte.
Doch man kommt nicht zum Punkt, denn den gibt es nicht.

Jedoch hat man dann endlich sein Gegenstück gefunden, kommen die nächsten zweifelnden Fragen nach möglichen Gefahren für sein verletzliches Herz und im schlimmsten Fall gerät man in seiner verwirrten Ratlosigkeit noch auf den esoterischen Pfad und berät sich mit teuren Wahrsagern und spirituellen Notfall-Kanälen..
 Ich könnte nun noch stundenlang über dieses seltsame Thema der Liebe philosophieren, doch ich sitze am Bach und anstatt entspannt dem Plätschern des Wassers bei meinen Gedanken zu lauschen, kreischt hinter mir ein Papagei und stört meine Gedanken.

Vielleicht will er mir sagen:

«Ist doch alles einerlei. Die Liebe kommt, die Liebe geht.
Hoffentlich bleibt sie, doch das zeigt nur die Zeit.
Anstatt euch zu vertiefen in verwirrende Gedanken und euch unter einem Berg voller Konjunktive zu verkriechen, liegt doch viel mehr Sinn darin einfach den schönen Moment zu geniessen.
Nun habe ich aber genug über eines eurer menschlichen Lieblingsthemen geredet.
Zum Glück sind meine Probleme im Leben nicht so gross, denn die Menschen haben mich hier in diesen kleinen Käfig gesperrt und ich muss bis zum Sonnenuntergang nur euren seltsamen Gesprächen lauschen.
Ich habe hier alles, was ich brauche, nur eine Sache, die habe ich nicht.
Es ist ganz einfach, mir fehlt eure Freiheit.


Hätte ich alle Freiheit der Welt, so wie ihr, und würde nicht eingesperrt in diesem Käfig sitzen, würde ich sorglos über bunte Blumenwiesen fliegen und jeden einzelnen Flügelschlag geniessen.»