Das Einhorn
erwachte und war nicht gut drauf.
Schien ihm
doch jeden Morgen stets immer die Sonne aus dem Popo, war es seit einigen Tagen
ein miesepetriges Wesen.
Um ganz
genau zu sein: Ein Fabelwesen.
Und das war
leider auch den Profitgeiern nicht entgangen und kam ihnen nun für mehr Umsatz
nun ganz gelegen.
Überall sah
es nun sein Ebenbild und wurde angelacht von seinem einhörnrigen, lachenden
Gesicht. Das wäre ja auch noch in Ordnung gewesen, denn es hatte sich in seinen
Erdentagen mittlerweile schon daran gewöhnt, dass die meisten Menschen Esoterik
und Fabelwesen, um Kummer und Sorgen loszuwerden, von Herzen gerne verehrten.
Aber
dümmlich lachend auf einer Ritter Sport?
Am Abend
dann schnell in den Mund gestopft während des inhaltlosen Fernsehprogrammes.
Für sowas
wurde sein Mythos jetzt verkauft?
Warum stand
es morgens eigentlich noch auf?
Sport ist Mord! Speckt lieber ab mit
einer schokoladigen Einhorn-Ritter-Sport?
Nun war die
wundersame Ritter-Sport also schnell ausverkauft, denn die Menschen hatten, wie
in einem Anflug von Weltuntergangsstimmung, in Windeseile die Regale leer gekauft.
So wähnte
sich das Einhorn schon wieder in seiner gewohnten Ruhe, doch die Marketing-Industrie
nimmt leider keine Rücksicht auf das Seelenleben verträumter Fabelwesen und so
ging es auch schon gleich weiter mit der strategischen Verkaufsspinnerei.
Da kam also
das Einhorn-Duschgel in die Drogerie-Regale und setzte dem Ganzen Hype die
Krone auf.
Das edelste
aller Fabelwesen war es doch einmal gewesen in scheinbar bereits vergessenen
Zeiten.
Es heilte
von Krankheiten, neutralisierte Gifte und hatte magische Kräfte.
«Fabelhaft,
das bin ich doch, aber in verträumter Fantasie und nicht in eurer endlosen,
irdischen Profitgier», dachte sich das Einhorn in einem Anflug von unbekannter
Verzweiflung.
Mit seiner
Tiefenentspanntheit war es vorbei, drum las es nun doch einmal, was der
Einhorn-Schmuh so auf sich hatte.
Ignoranz war
das Laster der Welt und so wollte sich das Einhorn der bitteren Wahrheit
stellen.
Was hatte es
wohl mit diesem menschlichen, kunterbunten Einhorn auf sich?
Beim
Studieren der Lektüre viel dem Einhorn vor Schreck doch fast sein Einhorn von
der Stirn.
Adipöse Züge
habe das süsseste Einhorn des Universums also, esse zu viele Zuckertörtchen und
das Duschgel brauche es, um sich den bunten Glitzer und den Zuckerstaub vom
Fell zu waschen.
So sah man
also das einst so stolze Fabelwesen? Glitzer- und Zuckerorgien?
Nun wünschte
auch das Einhorn sich zum Trost eine Kummer Ritter-Sport.
Dass ein
echtes Einhorn mit wahrem, mythischem Charakter weder pathetisch ist, noch sein
schönes, weisses Fell in der menschlichen Glitzerwelt zur Schau stellt und dort
mit dubiosen Schönheitsidealen verschandelt, dass verstand der Mensch
anscheinend nicht.
«Für Träumereien
und Gedanken, dafür waren wir doch da. Um nicht Trübsal zu blasen, an dunklen
Tagen, die Gedanken mit bunteren Farben zu beschenken, aber nicht auf einer
dämlichen Verpackung zu enden.
Die Welt vor
den menschlichen Abgründen zu retten und in schlechten Zeiten Phantasiewelten
zu entdecken», das dachte sich das Einhorn betrübt.
Aber warum
mussten die Menschen mit allem immer so schrecklich übertreiben?
Die Grenzen
ständig überschreiten?
Selten war
ihnen etwas genug. Alles brauchte es im Überfluss.
Das einzig
sinnvolle, was sie dann doch noch zustande brachten waren vegane
Einhorn-Kondome. Sein Horn wurde hier zwar auch ziemlich zusammenhangslos
missbraucht, aber
lieber
sicher aus einer durchzechten Nacht als bitterböse erwacht.
Da musste es
heutzutage immer der neueste technische Fortschritt sein. Selbst die
Kaffeemaschinen hatten mittlerweile anscheinend ein autonomes Gehirn.
Doch sobald
auf irgendeiner Verpackung das Einhorn blinkte, verfiel man wieder in düsteres
Mittelalter und überließ sich kampflos der Verkaufsindustrie.
Ein wenig
beleidigt war das Einhorn nun schon, aber es wollte sich davon seine kostbare
Zeit nicht versauen.
Sollten sie
sich doch die Füsse mit dem Fusel waschen oder ihr Geld in sinnlose
Einhorn-Artikel verprassen.
Es brachte
sie sicher auf Dauer nicht zum Lachen.
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