Sonntag, 6. Dezember 2015
Lieber Mr. Nikolaus, warum schleichst du dich eigentlich jedes Jahr in unser Haus?
Lieber guter Weihnachtsmann, warum tust du uns das an?
Das "Warum" ist aber eigentlich auch egal, denn die Hauptsache ist ja, der Weihnachtsbaum steht wie jedes Jahr pünktlich voll bepackt mit sinnvollen oder nutzlosen Geschenken am Heiligabend im Wohnzimmer da.
Tut er es nicht, ja dann gibt es Krach.
Ist dafür denn nicht Weihnachten gedacht?
Oder was war da noch mal gewesen an diesem schönen, großen Fest?
Auch dein Bruder oder Onkel, dieser Mr. Nikolaus, oder wer auch immer er denn sein mag, aber mögliche, familiäre Verbindungen, die spielen eigentlich keine große Rolle, schleicht sich pünktlich nachts am 6.12. in die Häuser und versteckt die Geschenke in ein paar müffelnde Stiefel.
Es muss denn aber schon eine Xbox sein oder für die Damen eine schöne, blinkende Kette. Wie du die Box in einen Kinderschuh bekommst, das ist dann eben dein Problem.
Die Zeiten ändern sich, mein lieber Freund. Auch der Osterhase hatte es mal einfacher. Der hoppelt heute auch nicht mehr nur mit lausigen Ostereiern rum. Vielleicht trefft ihr euch mal in der Sommerpause zwischen Nordpol und seinem Hasenbau und setzt euch an den runden Tisch. Vielleicht werden ein paar Tränen fließen. Lass es raus, ich kann es verstehen!
Wo kommst du jetzt nun eigentlich her, lieber Mr. Nikolaus?
Ich muss jetzt leider hier an dieser Stelle ein paar Kinderträume zerstören.
Nein, vom Nordpol kommst du nicht! Da wohnt eigentlich der Sage nach nun schon der Weihnachtsmann mit seinen Elfen.
Danke Hollywood. Schön, dass es dich gibt.
Ich mach es kurz und schmerzlos, denn niemand wird ja gerne seiner Kinderträume beraubt.
Der Nikolaus kommt nicht vom Nikolausplaneten, denn eigentlich gab es ihn wirklich mal. Es war der Nikolaus von Myra, Bischof der katholischen Kirche. Der 6.12. ist sein Todestag und weil der Mann so ein Guter war, wie man zumindest bis heute weitersagt, feiert man an diesem Tage seine guten Taten. Die Stiefel füllt man als Andenken an eine ganz spezielle, gute Tat. Da fehlte nämlich einem Vater das Geld für die Mitgift seiner drei Töchter.
Nun, dieser arme Mann hätte sie, nun hört, oje, in die Prostitution schicken müssen. So einfach sah das damals eben aus. Damit der Mann und seine Töchter vor diesem Schicksal doch noch bewahrt wurden, warf der gute Nikolaus, nein keine Xbox und auch keine Schokolade, sondern Gold in den Kamin der Mädchen und deshalb dürfen wir nun alle am 6.12 auf unsere Geschenke warten.
Toller Mann, dieser Nikolaus! Da sprach ihn dann die katholische Kirche auch gleich noch heilig.
Aber wen interessiert nun schon die Geschichte. Wir wollen unsere Geschenke haben und der Einzelhandel die Kassen klingeln sehen.
Nun kommen wir zu Weihnachten. Das weiß ja nun wirklich jedes Kind, da feiern wir doch Jesus' Geburt und kommt nicht deshalb auch der Weihnachtsmann in alle Häuser, das macht alles doch Sinn.
Irgendwie nicht. Wann Jesus Geburtstag hat, das weiß nämlich keiner so recht. Das macht aber nun wirklich nichts, denn immerhin liegt es schon ziemlich lange zurück.
Warum nun aber Weihnachten schon Ende September anfängt, wenn man den Einzelhandel fragt, das ist ein großes Rätsel. Aber wer knabbert nicht gerne im Spätsommer draußen in der Sonne schon mal an einem Schokoweihnachtsmann herum? Macht sich gut mit einem kühlen Bier.
Man hat sich da im Laufe der Jahrhunderte schön etwas zusammengereimt.
Nun kamen also der Martin Luther und seine Reformation. Er mochte ja bekannterweise diese Heiligenverehrung nicht und meinte dann: "Den 6.12., den streichen wir mal schön."
Damit aber auch seine evangelischen Schäfchen ein paar Geschenke abbekommen sagte er sich dann, erfindet er einfach das liebe, engelsgleiche Christkind, das dann eben am 25. die Kinderlein beschenkt.
Die Menschen sind ja aber nicht ganz doof und dachten sich dann wohl: "Ob katholisch oder evangelisch, wir beschenken uns jetzt einfach doppelt."
Jetzt haben wir mal hier mal den Weihnachtsmann und da das Christkind und den Nikolaus, den sowieso. Ist doch egal, wir feiern alles. Man kann ja auch mal etwas flexibel sein, wenn es um Geschenke geht.
Nicht mehr wie zu Omas Zeiten einfach ein paar Plätzchen backen und ein paar Lieder in der Kirche singen. Der Dezember, der ist purer Psychostress und wenn man da nicht richtig hingehört hat kann es richtig ungemütlich werden.
Die Mutti fackelt wegen der falschen Diamantenkette die liebevoll geschmückte Nordmanntanne ab. Dem kleinen Otto hat die Farbe vom Fahrrad nicht gefallen und nun liegt es drei Stockwerke tiefer und an die Ente im Ofen denkt erst wieder die Feuerwehr.
Halleluja und frohes Fest.
Nun sind die Zeiten sowieso schon wirr und ob katholisch oder evangelisch, ob Christkind, Weihnachtsmann oder Nikolaus, Hauptsache ist doch man ist zusammen. Dann feiern wir eben den Nikolaus und malen uns aus er schleicht sich nachts ins Haus, kennen seine wahre Geschichte nicht, aber besinnen uns wenigstens auf die kleinen Dinge.
Der Ärger im Leben, der kommt schon von alleine. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Dr. Simmmel wünscht einen schönen Nikolaus ;)
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