Um die Welt zu entziffern musste man sich lediglich mit Zahlen auskennen, denn alles beruhte anscheinend auf der leidigen Wissenschaft der Mathematik. Zu dumm nur, dass ich genau die einfach nicht verstand. Der Hippocampus war im Eimer. Keine Synapsen waren verbunden damit.
Was hatte Mr. Drake sich da nur zusammengebastelt 1961? Wenn dies nicht mal mehr dubios als grandios war.
So viel sei gesagt: es hat gewiss nichts mit Drachen zu tun. Das wäre nun auch zu einfach gewesen, doch es ist schon ziemlich nahe dran. Da hatte er sich also eines schönen Tages überlegt, eine Formel zur Abschätzung der Anzahl intelligenter, ausserirdischer Zivilisationen in der Milchstrasse zu entwickeln.
Und was nehme man dafür?
Einfach 7 Faktoren, von denen die meisten unbekannt sind. Da kann man auch nicht viel falsch machen. Zum Beispiel die Anzahl der Planeten mit lebensfreundlichen Bedingungen. Da forschten die Forscher ganz phantasielos ständig nur nach Wasser, als ob dies das einzige Kriterium für Leben sei. Aber was, wenn die kleinen, grünen Männchen gar kein Wasser brauchten? Ist auf die Idee denn noch keiner gekommen? Vielleicht fliegen sie ja alle auf dem kalten Uranus umher und erfreuen sich am Helium.
Dann fragt die Formel nach der Anzahl der Planeten mit Leben. Da fällt mir spontan nur das Beispiel Erde ein, aber sicher haben manche Verschwörungstheoretiker bei dem Faktor bereits andere Beispiele hinzuzufügen. Die Area 51 soll ja mindestens schon einen ausserirdischen Untermieter haben.
Dann gibt es noch den Faktor für die Anzahl an Planeten mit intelligentem Leben, wobei »Intelligent» ja auch viel Raum für Interpretationen bietet, wenn als einziges fragwürdiges Beispiel und Maßstab bis jetzt nur der Mensch bekannt ist.
Die Anzahl an Planeten mit Interesse an interstellarer Kommunikation war hingegen leicht zu beantworten, denn anscheinend hatte bis jetzt niemand Lust mit uns zu kommunizieren.
Warum auch? Keiner da? Alle weg? Alle versteckt?
Diese Gleichung verstand sogar ich noch. Da musste ein Astrophysiker also einfach eine Gleichung erstellen mit lauter unbekannten Faktoren und schon sah das Ganze ziemlich mathematisch ausgeklügelt aus. Das würde ich doch auch noch hinbekommen und könnte vielleicht mein Aufstieg werden, auch wenn es nur das Interesse von ein paar SETI-Anhängern und Verschwörungstheoretikern wecken würde.
Egal, ich würde mich gleich besser fühlen. Die Macht der Autosuggestion.
Was sollte meine Formel werden?
Nach intensiver Studie war es soweit:
Meine erste eigene Formel nach einer Phase wissenschaftlicher Recherche und kreativer Überlegungen über die Welt, das Universum und das Leben an sich. Wenn sich das nicht bedeutsam anhörte, so fühlte es sich doch ziemlich grossartig an. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein grosser Schritt für mich.
Im schlimmsten Falle. Aber was hatte es nun auf sich damit? Ganz einfach.
Y ersetzte ich für X, weil ich den Buchstaben schöner finde und steht für die Möglichkeit der Dinosaurier, wieder die Erde zu besiedeln.
D steht für die Anpassungsfähigkeit des Erbguts der Nachfahren der Dinosaurier, also der Reptilien, sich wieder so zu verändern, dass sich ein Dinosaurier entwickelt.
Z steht für die Zeitspanne, in der das passieren wird.
Zum Quadrat fügte ich hinzu, weil eine quadratische Formel nun mal komplexer aussieht und ich füge einfach noch hinzu, dass es sich auch entscheidend auf den Inhalt und das Ergebnis auswirkt, um meine Glaubwürdigkeit zu erhöhen.
In diesem Detail steckte vielleicht noch ein wenig der Wurm drin. Ich behaupte nun aber nicht, dass die Formel völlig ausgereift ist. Es reichte mir aber für den Beweis, dass ich einen Funken mathematisches Verständnis besass und nicht in ewiger Verdammnis in philosophischer Runde schmoren musste.
Zumindest solange, bis jemand mir den Gegenbeweis für meine bahnbrechende Formel brachte.
So hatte ich zumindest erstmal meine eigene mathematische Formel entwickelt und Wissenschaftler oder gelangweilte Verschwörungstheoretiker konnten loslegen mit der Lösung des Problems.
Solange konnte ich seelenruhig in der Illusion weiterleben, dass ich Mathematikverstand besaß und die Welt verstand.
Und falls mir jemand sagte, dass sei totaler Quark, dann erstellte ich vielleicht einfach eine neue Formel, denn wie ich merkte bei meiner Recherche, machten dies so einige, erstellten weiter lustige Theorien über das Universum und es lebte sich anscheinend ganz gut damit.
Auf ihrer kleinen Wolke, in einer Illusion.
Die Formel der Welt hatte ich nicht gefunden, aber doch mal wieder gemerkt, dass manchmal einfach alles relativ ist und überstieg die Welt mal wieder meinen Verstand, nahm ich es einfach selber in die Hand.
Ich musste im Kreißsaal fallen gelassen worden sein, dass ich mit Zahlen, seit ich denken konnte, einfach nicht mehr anfangen konnte, als ein Faultier mit einem Rennrad. So sehr ich mich auch anstrengte, da war einfach nichts an Logik und Verständnis herauszuholen, aus diesem Zahlenwirrwarr. Es war wirklich frustrierend.
Nach reiflicher Überlegung zu den Ursachen dieses Unverständnisses, war ich zu dem Schluss gekommen, dass Mathematik keine Wissenschaft war, ja keine Wissenschaft sein konnte. Sonst hätte ich sie doch verstanden, oder?
Kein Wunder war ich immer so verwirrt und so blieb mir ja quasi nichts Anderes übrig, als es zu nicht-wissenschaftlichem Hokuspokus zu erklären und war gut raus aus dieser Nummer. Mein universelles Gleichgewicht war somit wiederhergestellt. Mit etwas Bedeutsamen, geschweige denn Sinnvollem für die Welt, sah es nun allerdings schwierig aus.
Die Astrophysiker würden mich sicher kaum nehmen, wenn ich ihnen sagte, dass ich nicht einmal die Bruchrechnung konnte. Die Naturwissenschaften konnte ich wohl abhaken. Blieben mir nur noch die Geisteswissenschaften, um über Gott und die Welt zu philosophieren. Oder Verschwörungstheorien. Innenpolitisch sowie aussenpolitisch und universell gab es ja genug Nährboden und an Anhängern würde es mir sicher nicht mangeln.
Falls also alles aus dem Ruder geriet dann war Plan Z eben, eine Sekte zu gründen. Na ja, Schwamm drüber, es war ja nicht meine Schuld, dass mir die Optionen fehlten.
Die Astrophysiker würden mich sicher kaum nehmen, wenn ich ihnen sagte, dass ich nicht einmal die Bruchrechnung konnte. Die Naturwissenschaften konnte ich wohl abhaken. Blieben mir nur noch die Geisteswissenschaften, um über Gott und die Welt zu philosophieren. Oder Verschwörungstheorien. Innenpolitisch sowie aussenpolitisch und universell gab es ja genug Nährboden und an Anhängern würde es mir sicher nicht mangeln.
Falls also alles aus dem Ruder geriet dann war Plan Z eben, eine Sekte zu gründen. Na ja, Schwamm drüber, es war ja nicht meine Schuld, dass mir die Optionen fehlten.
Das Schicksal, das Universum, die Welt, die Hebamme. Man konnte immer jemand anderem für seine Misere die Schuld geben und das fühlte sich doch super an, oder?
Aber irgendwie wurmte es mich doch. War ich nicht vielleicht doch in der Lage, auch etwas auf die Reihe zu kriegen? Einen Versuch war es wert. Doch zuerst musste ich mich schlau machen.
Was machten die anderen richtig, wo ich total versagte?
Spionage ist fast so alt wie das älteste Gewerbe der Welt, also bediente ich mich ein bisschen im grossen Netz. Es wurde interessant, denn ich stieß bei meinen bahnbrechenden, wissenschaftlichen, weltverändernden Studien über die Mathematik auf die Drake-Gleichung.
Schließlich sah ich Licht am Ende des Tunnels und ein Funke Hoffnung keimte auf in meiner Nutzlosigkeit für das Weltgeschehen. Aber widerlegte doch irgendwie die These, dass man für mathematische Formeln logisches Denken und analytisches Denken brauchte, von dem mir Letzteres ganz eindeutig fehlte.
Ein Plan keimte in mir auf. Was sollte sie nun bedeuten, fragte ich mich und diese Kombination aus Buchstaben Multiplikationen, Sternchen und Gleichung sah ja auch schwierig und komplex aus, aber ich war in Problemlösungsstimmung und schaute mir dieses Rätsel genauer an.
Aber irgendwie wurmte es mich doch. War ich nicht vielleicht doch in der Lage, auch etwas auf die Reihe zu kriegen? Einen Versuch war es wert. Doch zuerst musste ich mich schlau machen.
Was machten die anderen richtig, wo ich total versagte?
Spionage ist fast so alt wie das älteste Gewerbe der Welt, also bediente ich mich ein bisschen im grossen Netz. Es wurde interessant, denn ich stieß bei meinen bahnbrechenden, wissenschaftlichen, weltverändernden Studien über die Mathematik auf die Drake-Gleichung.
N = R* ∙ fp ∙ ne ∙ fl ∙ fi ∙ fc ∙ L
Schließlich sah ich Licht am Ende des Tunnels und ein Funke Hoffnung keimte auf in meiner Nutzlosigkeit für das Weltgeschehen. Aber widerlegte doch irgendwie die These, dass man für mathematische Formeln logisches Denken und analytisches Denken brauchte, von dem mir Letzteres ganz eindeutig fehlte.
Ein Plan keimte in mir auf. Was sollte sie nun bedeuten, fragte ich mich und diese Kombination aus Buchstaben Multiplikationen, Sternchen und Gleichung sah ja auch schwierig und komplex aus, aber ich war in Problemlösungsstimmung und schaute mir dieses Rätsel genauer an.
Was hatte Mr. Drake sich da nur zusammengebastelt 1961? Wenn dies nicht mal mehr dubios als grandios war.
So viel sei gesagt: es hat gewiss nichts mit Drachen zu tun. Das wäre nun auch zu einfach gewesen, doch es ist schon ziemlich nahe dran. Da hatte er sich also eines schönen Tages überlegt, eine Formel zur Abschätzung der Anzahl intelligenter, ausserirdischer Zivilisationen in der Milchstrasse zu entwickeln.
Und was nehme man dafür?
Einfach 7 Faktoren, von denen die meisten unbekannt sind. Da kann man auch nicht viel falsch machen. Zum Beispiel die Anzahl der Planeten mit lebensfreundlichen Bedingungen. Da forschten die Forscher ganz phantasielos ständig nur nach Wasser, als ob dies das einzige Kriterium für Leben sei. Aber was, wenn die kleinen, grünen Männchen gar kein Wasser brauchten? Ist auf die Idee denn noch keiner gekommen? Vielleicht fliegen sie ja alle auf dem kalten Uranus umher und erfreuen sich am Helium.
Dann fragt die Formel nach der Anzahl der Planeten mit Leben. Da fällt mir spontan nur das Beispiel Erde ein, aber sicher haben manche Verschwörungstheoretiker bei dem Faktor bereits andere Beispiele hinzuzufügen. Die Area 51 soll ja mindestens schon einen ausserirdischen Untermieter haben.
Dann gibt es noch den Faktor für die Anzahl an Planeten mit intelligentem Leben, wobei »Intelligent» ja auch viel Raum für Interpretationen bietet, wenn als einziges fragwürdiges Beispiel und Maßstab bis jetzt nur der Mensch bekannt ist.
Die Anzahl an Planeten mit Interesse an interstellarer Kommunikation war hingegen leicht zu beantworten, denn anscheinend hatte bis jetzt niemand Lust mit uns zu kommunizieren.
Warum auch? Keiner da? Alle weg? Alle versteckt?
Diese Gleichung verstand sogar ich noch. Da musste ein Astrophysiker also einfach eine Gleichung erstellen mit lauter unbekannten Faktoren und schon sah das Ganze ziemlich mathematisch ausgeklügelt aus. Das würde ich doch auch noch hinbekommen und könnte vielleicht mein Aufstieg werden, auch wenn es nur das Interesse von ein paar SETI-Anhängern und Verschwörungstheoretikern wecken würde.
Egal, ich würde mich gleich besser fühlen. Die Macht der Autosuggestion.
Was sollte meine Formel werden?
Nach intensiver Studie war es soweit:
Y = D ∙ Z2
Meine erste eigene Formel nach einer Phase wissenschaftlicher Recherche und kreativer Überlegungen über die Welt, das Universum und das Leben an sich. Wenn sich das nicht bedeutsam anhörte, so fühlte es sich doch ziemlich grossartig an. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein grosser Schritt für mich.
Im schlimmsten Falle. Aber was hatte es nun auf sich damit? Ganz einfach.
Y ersetzte ich für X, weil ich den Buchstaben schöner finde und steht für die Möglichkeit der Dinosaurier, wieder die Erde zu besiedeln.
D steht für die Anpassungsfähigkeit des Erbguts der Nachfahren der Dinosaurier, also der Reptilien, sich wieder so zu verändern, dass sich ein Dinosaurier entwickelt.
Z steht für die Zeitspanne, in der das passieren wird.
Zum Quadrat fügte ich hinzu, weil eine quadratische Formel nun mal komplexer aussieht und ich füge einfach noch hinzu, dass es sich auch entscheidend auf den Inhalt und das Ergebnis auswirkt, um meine Glaubwürdigkeit zu erhöhen.
In diesem Detail steckte vielleicht noch ein wenig der Wurm drin. Ich behaupte nun aber nicht, dass die Formel völlig ausgereift ist. Es reichte mir aber für den Beweis, dass ich einen Funken mathematisches Verständnis besass und nicht in ewiger Verdammnis in philosophischer Runde schmoren musste.
Zumindest solange, bis jemand mir den Gegenbeweis für meine bahnbrechende Formel brachte.
So hatte ich zumindest erstmal meine eigene mathematische Formel entwickelt und Wissenschaftler oder gelangweilte Verschwörungstheoretiker konnten loslegen mit der Lösung des Problems.
Solange konnte ich seelenruhig in der Illusion weiterleben, dass ich Mathematikverstand besaß und die Welt verstand.
Und falls mir jemand sagte, dass sei totaler Quark, dann erstellte ich vielleicht einfach eine neue Formel, denn wie ich merkte bei meiner Recherche, machten dies so einige, erstellten weiter lustige Theorien über das Universum und es lebte sich anscheinend ganz gut damit.
Auf ihrer kleinen Wolke, in einer Illusion.
Die Formel der Welt hatte ich nicht gefunden, aber doch mal wieder gemerkt, dass manchmal einfach alles relativ ist und überstieg die Welt mal wieder meinen Verstand, nahm ich es einfach selber in die Hand.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen